Der Alevitische Glaube

Der Begriff „Alevi“ leitet sich vom Namen des Heiligen Ali, dem Vetter und Schwiegersohn des Propheten Mohammed ab und bedeutet demnach Anhänger Alis. Die Bezeichnung Aleviten wird als Sammelbezeichnung für die verschiedenen kulturell und geographisch bedingten Begriffe (Bektaschi/Bektaşi, Kızılbaş, Tahtacı, Sıraç, Yörük, Çepni, Abdal, Nusayri, Mevlevi) verwendet.

Um Solidarität und Harmonie zu verwirklichen, bilden alevitischen Familien in der Gemeinde Familienpaare und bündeln somit dauerhaft ihre Güter und Ressourcen. Die Mitglieder des Familienpaares verpflichten sich in jeder Hinsicht zur gegenseitigen Unterstützung. Die Fehler und Verdienste beider Familien müssen nunmehr gemeinsam verantwortet werden.

Das Alevitentum ist eine islamische Glaubensrichtung. Alevitentum bezeichnet die Islamauffassung, die im Rat der Vierzigen gereift, durch die zwölf Imame weiterentwickelt wurde und das Kriterium des Verstandes von Imam Cafer-i Sadık zu seiner Richtschnur gemacht hat.

Frauen und Männer nehmen ohne räumliche Trennung gleichberechtigt am Gottesdienst teil. Der Gottesdienst umfasst Gebet und Auslegung durch Geistliche sowie Tanz der Gläubigen (Semah) unter musikalischer Begleitung durch das Saiteninstrument Saz.

Durch den Heiligen Primus, welcher mit Gunst und Unterstützung der Heiligen von Chorasan nach Anatolien kam, und durch Gedichte und Hymnen der verehrten Volksänger, findet das Alevitentum seinen Ausdruck.

Nach dem alevitischen Glauben kommt der Mensch mit einer unreifen Seele (ham ervah)auf die Welt, er soll sich zu einem reifen, vollkommenen Menschen (insan-ı kâmil) weiterentwickeln, und nur so kann er zu seinem Urwesen wieder zurückkehren. Zu seiner Reifung, Vervollkommnung muss sich der Einzelne vor einem Wegweiser (mürşid), Primus (pîr) und Betreuer (rehber) zu seinem Glauben bekennen (ikrar) und die Vier Pforten (Dört Kapı) und Vierzig Stufen (Kırk Makam)passieren. Ort der Glaubenspraxis der Aleviten ist das Cemhaus (Cemevi).

Die Weggemeinschaft (Müsahiplik/Yol Kardeşliği)

Um Solidarität und Harmonie zu verwirklichen, bilden alevitischen Familien in der Gemeinde Familienpaare und bündeln somit dauerhaft ihre Güter und Ressourcen. Die Mitglieder des Familienpaares verpflichten sich in jeder Hinsicht zur gegenseitigen Unterstützung. Die Fehler und Verdienste beider Familien müssen nunmehr gemeinsam verantwortet werden.

Eine Heirat unter den Kindern und Kindeskindern (bis zur 7. Generation) dieser Familienpaare ist streng untersagt. Die Weggemeinschaft stellt eine wichtige soziale und religiöse Institution im Alevitischen Islam dar, weshalb sie im Gottesdienst eingegangen werden muss.

Alevitentum

Die alevitische Lehre besagt, dass der Koran Gottesoffenbarungen enthält und als heilig zu erachten ist. Obwohl Aleviten alle 4 heiligen Bücher als heilig anerkennen, beeinflusst der Koran das Alevitentum in bestimmender Form. Beispielsweise entstammen die 4 Tore und die 40 Stufen von Haci Bektas`i Veli aus dem Koran. Die 4 Tore und 40 Stufen sind ein Wegweiser für Aleviten. Auch der heilige Ali wird als „sprechender Koran“ bezeichnet und das Gebot (Buyruk) von Imam Cafer`i Sadik ist einer der wichtigsten Koraninterpretationen für die Aleviten und bestimmen das heutige Alevitentum. Der Koran, als heilige Schrift, besitzt nach alevitischem Verständnis neben einer äußeren (zahiri) auch eine verborgene, innere (batıni) Bedeutung, welche dem Heiligen Ali (1. Imam) und später den weiteren Imamen (insgesamt 12 Imame) anvertraut worden sind. Nach alevitischem Glauben wird daher der ursprüngliche Koran nur bei dem Heiligen Ali, als dem Freund Gottes und dem engsten Begleiter vom Propheten Mohammed, aufbewahrt. Nach dieser Vorstellung besaßen Mohammed und Ali das gesamte Wissen, das die Menschheit über die Wahrheit (Hak) und über den Weg zur Wahrheit erhielt.

Der Koran ist für Aleviten kein Gesetzbuch, sondern das Glaubensbuch. Alle vier heiligen Bücher, das heißt die Thora, die Psalmen, das Neue Testament und der Koran sind gleichermaßen anerkannt.

Das Gebot (Buyruk)

Das Buch über den Glaubensvollzug der Aleviten.

 

Nech`ül Belaga

Die Sprüche des Heiligen Ali.

 

Die Gedichte der „Großen Dichter (Ulu Ozanlar)

Seyyid Imadeddin Nesimi (14. Jhd.)
Yemini (15. Jhd.)
Fuzuli (16. Jhd.)
Virani (16. Jhd.)
Şah Hatayi (16. Jhd.)
Pir Sultan Abdal (16. Jhd.)
Kul Himmet (16. Jhd.)
Yunus Emre (13. Jhd.)
uvm.

 

Velayetname

Die Erzählungen über das Leben und die Handlungen des Hünkar Hacı Bektaş Veli.

 

Makalat

Das Gedankengut des Hünkar Hacı Bektaş Veli zum alevitischen Wertesystem.

 

Die Werke weiterer Persönlichkeiten, darunter u.a.:

Hallac-ı Mansur (10. Jhd.)
Yunus Emre (13. Jhd.)
Ahi Evren (13. Jhd.)
Balım Sultan (16. Jhd.)

Das alevitische Gottesverständnis spricht von der unzertrennlichen Einheit des Schöpfers und der Schöpfung (Varlık Birliği/Vahdet-i Vücüt) und kreist um den Begriff „Hak“, welcher der Schöpfer ist und dessen göttlicher Funke des Lichtes, der das Leben erfüllt, im Herzen jedes Menschen vorhanden ist und leuchtet. „Hak“ ist die Wahrheit der Schöpfung, die Erkenntnis um den Schöpfer und das Recht des Schöpfers. Das heißt: „Gott ist der Schöpfer, woran man sich orientiert, den man Hak nennt und in seiner Schöpfung sucht und findet, womit die Geschöpfe als die Offenbarung Gottes gelten, durch die er sich zu erkennen gibt.“ Daher gibt die Formel „En-el Hak“ (Ich bin die Wahrheit, im Sinne von: Ich bin das Ebenbild Gottes.) des Hallac-ı Mansur die Grundlage des alevitischen Schöpfungsvorstellung wieder.

 

Das Menschenbild im Alevitentum

Der Mensch ist ein Geschöpf wie Pflanze, Tier und Natur, jedoch zusätzlich mit Vernunft ausgestattet, welche ihn in die Lage versetzt, den Schöpfer zu erkennen und ihn in seinen Geschöpfen wieder zu erkennen. Allen Menschen wohnt die „heilige Kraft (Nur-i Kadim/Zat-ı Mutlak)“ des Schöpfers inne, daher wird der Mensch als Widerspiegelung Gottes betrachtet und Mohammed und Ali sind die Vorbilder dieser Widerspiegelung, indem sie einerseits Gott reflektieren und andererseits Gott im Menschen reflektieren. Somit ist der Mensch das vollkommenste Geschöpf und der Heilige Ali ist der vollkommenste Mensch. Das erste göttliche Licht sind Ali und Mohammed, wonach Gott-Mohammed-Ali eine unzertrennliche Einheit bilden.Ali nimmt als Bewahrer der alevitischen Glaubenslehre und als vollkommener Mensch und wichtiges Mitglied der Prophetenfamilie (Ehl-i Beyt) eine besondere Stellung im Alevitischen Islam ein. Er hat die Lehre von Mohammed geerbt und ist Hüter der Offenbarung, weshalb er auch als „Gottes Löwe“ (Allah`ın Aslanı) angesehen wird.

 

Das Selbstverständnis (bzw. Eigenschaften) der Aleviten

Eine Alevitin bzw. ein Alevit:

  • trägt die Heiligkeit von Gott(Allah/Hak)-Mohammed-Ali in seinem Herzen
  • verstößt niemals gegen Alis Gerechtigkeitssinn
  • praktiziert die Standhaftigkeit bzw. Unbeugsamkeit des Heiligen Hüseyin (3. Imam) gegen Ungerechtigkeit
  • beherbergt in seinem Herzen die Menschenliebe
  • achtet und respektiert jede Religion, Konfession und Glaubensrichtung
  • macht keine diskriminierenden Unterschiede bezüglich Sprache, Religion, Kultur, Rasse, Hautfarbe, Geschlechterorientierung und zwischen Mann und Frau
  • beherrscht sein Ego
  • ist aufrichtig, freundlich, barmherzig, gerecht und liebevoll
  • legt großen Wert auf Wissen
  • strebt die eigene geistige Entwicklung an
  • wendet sich angstfrei und mit Liebe zu Gott hin
  • betrachtet den Schöpfer (Gott) sowie die Schöpfung (Menschen, Tiere, Natur) als eine Einheit

Die vier Pforten und vierzig Stufen bzw. Ebenen (Dört Kapı Kırk Makam), als Kern des alevitischen Wertesystems bzw. der alevitischen Ethik, ermöglichen jedem Menschen zu reifen und somit den „ alevitischen Weg (Yol)“ zur Vervollkommnung zu finden, um seiner Bestimmung auf Erden gerecht zu werden und die Annäherung an Gott zu erreichen. Jede Pforte hat zehn Stufen. Ein wesentlicher Teil dieser Stufen im Alevitentum ist der Bestandteil allgemeingültiger Tugenden, die in der Erziehung und Bildung als Richtziele vorgeschrieben sind. Beim Durchschreiten dieser Pforten kann ein Wegweiser (Rehber) den einzelnen Schüler (Talip/Muhip) dabei unterstützen.

 

1. Pforte „Şeriat“ (die Ordnung):

Diese Pforte ist lediglich eine äußerliche Voraussetzung für Regeln, die sichtbare Handlungen auf dem mystischen Weg beschreiben. Die 10 Stufen der Ordnung sind wie folgt:

  1. glauben und bezeugen (Glaubensbekenntnis aussprechen
  2. lernen (Wissenschaft lernen)
  3. Gottesdienst verrichten (dazu gehören beten, fasten u. Almosen geben)
  4. ehrliches legales Einkommen haben
  5. Ausbeutung und Ungerechtigkeit vermeiden
  6. die gegenseitige Achtung von Männern und Frauen
  7. die Ehe suchen (außereheliche Verhältnisse vermeiden)
  8. Fürsorge für andere zeigen
  9. reines Essen zu sich nehmen und für gutes Ansehen sorgen
  10. Gutes wollen und tun

 

2. Pforte „Tarikat“ (der mystische Weg):

Das zweite Pforte wird durch die Initiation (İkrar Töreni) in die alevitische Gemeinschaft eröffnet. Das Ziel ist dabei, den Sinn des Glaubens zu verstehen und zu erkennen. Die 10 Stufen des mystischen Weges sind wie folgt:

  1. sich dem geistlichen Lehrer (Pir/Mürşit) anvertrauen
  2. sich dem Lernen hinzugeben
  3. auf äußeres Ansehen verzichten
  4. eigenes Ego bremsen und dagegen kämpfen
  5. Achtung haben
  6. Ehrfurcht haben
  7. auf Gottes Hilfe hoffen
  8. sich auf den Weg Gottes begeben
  9. Gemeinschaft bezogen sein, Harmonie zeigen
  10. Menschen, Tiere und Natur lieben, schützen und auf weltliche Güter verzichten

 

3. Pforte „Marifet“ (die Erkenntnis):

Das menschliche Bewusstsein führt zur Erkenntnis der wahren Bedeutung des Menschen. Die Freude über diese Erkenntnis und das Erkennen der Schönheit der Schöpfung, die sich als Einssein von Körper, Emotion, Verstand und Geist offenbart, führt zur Hingabe und Ehrerbietung. In diesem Einssein wird die Selbsterkenntnis zugleich zur Gotteserkenntnis, zur Offenbarung des Weges zu Gott. Die 10 Stufen der Erkenntnis sind wie folgt:

  1. sich gut benehmen und anständig sein
  2. ehrenhaft leben
  3. geduldig sein
  4. genügsam sein
  5. schamhaft sein
  6. freigiebig sein
  7. sich um Wissen bemühen
  8. Ausgewogenheit und Harmonie bewahren
  9. gewissenhaft sein; Fähigkeiten, die nicht (nur) durch die Vernunft zu erreichen sind, sondern durch den Seelenblick (can gözü/gönül gözü) entdecken und erreichen
  10. 1Selbsterkenntnis üben

 

4. Pforte „Hakikat“ (die Wahrheit):

Im Zentrum des alevitischen Glaubens steht der Mensch als Wesen, das sich selbst sucht und erkennen will. Die Einbettung von Wissen des Verstands in das emotionale Wissen des Körpers durch die Musik und Bewegung macht aus dem Wissen des Kopfes ein Wissen des ganzen Menschen. In dieser Ganzheitlichkeit, im Einklang von Gefühlen und Körper, liegt der Schlüssel zur Wahrheit (Selbsterkenntnis). Die 10 Stufen der Wahrheit sind wie folgt:

  1. bescheiden sein, alle Menschen achten und ehren, 72 (alle) Nationen, Völker und Glaubensgemeinschaften als gleichberechtigt anerkennen
  2. an die unzertrennlichen Verbundenheit von Allah, Mohammed und Ali glauben
  3. Sich beherrschen (Hüte deine Hand, Zunge und Lende); nicht lügen, nicht stehlen und nicht gewalttätig werden, keine Untreue in der Ehe begehen
  4. Glaube an die Widerspiegelung Gottes (seyr)
  5. Gott Vertrauen schenken
  6. Austausch und Freude über die Erkenntnis, mit Gott und seiner Gemeinde eins zu sein
  7. Wachsen in dieser Erkenntnis und dabei der Lösung des Geheimnisses Gottes näher kommen
  8. Einklang mit dem Willen Gottes zeigen
  9. sich ins Nachsinnen über Gott versenken
  10. das Herz von der Sehnsucht nach Gott erfüllen zu lassen und das Geheimnis Gottes lösen (münacat und müşahede)

 

Die „vier Pforten und vierzig Stufen“ sind Werte und äußerliche Regeln, die untereinander in Beziehung stehen, die gleichzeitig einzuhalten und zu fühlen sind. Es ist für die Aleviten eine lebenslange Aufgabe, sich mit diesen Werten auseinander zu setzen

Der alevitische Gottesdienst (Cem) wird im Cemhaus (Cemevi) und auch in den Gebetsräumen (Meydan Evi) von alevitischen Klostern (Dergah) vollzogen. Die Bauform bzw. Architektur der alevitischen Gebetshäuser (Cemevleri) orientiert sich an der Symbolik des Alevitentums (z. B. 12-eckiger Rundbau symbolisiert die 12 Imame) und ist ohne Minarett und ohne Aufruf zum Gebet (durch einen Muezzin). Die Abhaltung des Gottesdienstes erfolgt unter der gemeinsamen Teilnahme von Frauen und Männern, ohne Wahrnahme des Geschlechts, als Seelen (Canlar). Der Ablauf des „Cem“ beinhaltet:

 

die Initiation (ikrar) zum mystischen Weg,das Einvernehmen (Rızalık) erzielen:

  • im Einklang mit sich selbst sein
  • im Einklang mit der Gemeinde sein
  • die Bereitschaft sich auf den mystischen Weg zu begeben
  • die Unterrichtung in der islamisch alevitischen Glaubenslehre
  • das Gedenken an die „zu Gott gegangenen“ Verwandten
  • die Ablegung von Rechenschaft (Dara durmak) für eigenes Fehlverhalten
  • die Leistung einer Wiedergutmachung bei Fehlverhalten oder die Sanktionierung (Düşkünlük) von grobem Fehlverhalten (z. B. Ausschluss aus der Gemeinde)
  • die liturgische Anbetung von Allah-Mohammed-Ali zur Einswerdung (Tevhid)
  • die Zelebrierung des rituellen Tanzes „Semah“ der Vierzig Heiligen
  • die Nachahmung der religiösen Zusammenkunft der Vierzig Heiligen (Kırklar)
  • die Darbietung von religiösen Gesängen (Nefes/Deyiş) mittels der Laute „Saz“
  • die Darbringung eines gesegneten Gelöbnismahls (Lokma) oder Tieropfers (Kurban) für die Gemeinde zu jeweils gleichen Teilen
  • die Verrichtung der zwölf Dienste (12 Hizmet) durch die zwölf Diener:

 

Leitung des „Cem“:

  • Geistliche/r Lehrer/in (Mürşit/Pir – Dede, Baba/Ana)
  • Begleitung der Schüler (Talip/Muhip): Wegweiser (Rehber)
  • Aufsicht über die Ordnung während des „Cem“: Ordner (Gözcü)
  • Entzündung des ewigen Lichts: Zünder (Çerağcı/Delilci)
  • Gesangsdarbietung: Saz-Interpret (Zakir)
  • Reinigung des Gebetshauses, -raums: Feger (Süpürgeci)
  • Verteilung des Weihwassers: Wasserspender (Sakkacı)
  • Seelische Reinigung der Gläubigen: Reiniger (İbriktar/Tezekar)
  • Verteilung des Gelöbnismahls oder Tieropfers: Tafeldiener (Lokmacı/Kurbancı)
  • Vorbereitung des „Cem“: Platzanweiser (Meydancı)
  • Kundmachung des Gottesdienstes: Kundmacher (Peyik)
  • Bewachung des Gebetshauses: Wächter/Türsteher (Bekçi/Kapıcı)

 

Der „Semah“ im Gottesdienst simuliert den religiösen Tanz der Vierzig Heiligen während der Himmelfahrt (Miraç) Mohammeds und ruft zugleich die Leiden der 12 Imame in Erinnerung. Der Geist wird durch die minutiöse Beachtung kontrollierter Bewegungen in einen Zustand besonderer Klarheit geführt, der sich auf den Verstand und Körper so stark auswirkt, dass am Ende alle drei Bereiche (Geist, Verstand und Körper) zu einem bewusstseinsintegrierenden Einssein geführt werden.

Die Langhalslaute „Saz“, auch als Koran mit Saiten (Telli Kuran) bezeichnet, besteht aus Kastanien- oder Maulbeerholz und dient, als wesentlicher Bestandteil der Liturgie, zur Darbietung von religiösen Gesängen. Sie begleitet den gesamten Gottesdienst, insbesondere die Semah-Darbietung.

Die alevitischen Geistlichen und Trägerfamilien (Dede und Ocak).

Hünkar Hacı Bektaş Veli ist das Oberhaupt der alevitisch-bektaschitischen Geistlichen (Dede, Baba, Ana) und das Hacı Bektas Veli Pirevi (Dergah) gilt als die Hauptquelle (Serceşme) des alevitisch-bektaschitischen Islamverständnisses. Die religiöse Führung des Hacı Bektaş Veli Klosters obliegt dem Vorsteher (Postnişin) des Klosters. Aufgrund ihrer geschichtlichen Entwicklung und geographischen Verteilung haben sich die alevitischen Geistlichen in drei Hauptzweige unterteilt:

  • Çelebiler
  • Babagan (Yol evladı/Kinder des Weges)
  • Dedegan (Evladı Resul/Kinder des Propheten Mohammed)

Der Dedegan-Zweig hat sich in sogenannten Trägerfamilien (Ocaklar/Träger der heiligen Kraft) organisiert. Die Geistlichen und Trägerfamilien genießen eine hohe Stellung im alevitischen Islam. Sie stellen die religiöse Autorität in der alevitischen Glaubenslehre dar und leiten den Gottesdienst sowie alle religiösen Zeremonien.

Alevitentum